10.04.2009 18:15 Uhr
HAMBACH

Opas Wurstküche im Heimatmuseum

Metzgereiausstattung aus der Zeit zwischen den Weltkriegen

1925 eröffnete der Metzger Florian Müller aus Rannungen in Hambach das Gasthaus und die Metzgerei „Goldene Flasche“. Als im Jahr 2000 das 75. Jubiläum gefeiert wurde, ließ sein Enkel Ansgar Zänglein, der heutige Wirt und Metzger (seit 1986) in der Traditionsgaststätte, die längst aus der Wurstküche verschwundenen Gerätschaften seines Großvaters restaurieren, organisierte im Gasthaus eine Ausstellung.

Metzgermeister Ansgar Zänglein (Bild von links), Bürgermeister Michael Herterich und Auszubildender Peter Seuffert mit den Gerätschaften der alten Wurstküche im Hof des Heimatmuseums. FOTO Waltraud Fuchs-Mauder
Metzgermeister Ansgar Zänglein (Bild von links), Bürgermeister Michael Herterich und Auszubildender Peter Seuffert mit den Gerätschaften der alten Wurstküche im Hof des Heimatmuseums.  FOTO Waltraud Fuchs-Mauder


Die Stücke werden demnächst nur wenige Meter entfernt im Hambacher Heimatmuseum in der Hauptstraße 19 zu sehen sein. Dort wird ein Raum mit den Utensilien geschmückt, die in moderner Form und Technik noch heute den Alltag des Metzgers bestimmen. Der Metzgertisch ist nicht mehr aus Holz, sondern aus Edelstahl, gleiches gilt für die Schränke – schon wegen der Hygiene. Schussapparate pusteten schon vor Jahrzehnten den Schweinen das Leben aus. Heute lassen die Metzger zumeist in den Schlachthöfen die Tiere auch gleich hälften.

Beim groben Zerlegen wird nach wie vor das Spaltbeil eingesetzt. Und nicht nur diese werden wie früher am Schleifstein geschliffen. Wurstfüller, also die Gerätschaft, die die Wurst in die Dosen presst, Verschlussmaschinen für die Dosen, die gab es auch schon früher, allerdings nicht per Elektromotor, sondern per Hand betrieben. Gebraucht werden auch weiterhin Schleißmaschinen zur Bearbeitung der Därme, Waagen und Hackblöcke.

Nichts geändert hat sich bei Ansgar Zänglein an den Rezepturen bei der Wurstherstellung. „Die stammen von meinem Großvater. Bei mir kommen nur Naturgewürze in die Wurst. Geschmacksverstärker gibt es bei mir nicht.“ Gründer Florian Müller hat sich jedoch so manche Neuerung bestimmt nicht träumen lassen. Während er noch mit fünf Sorten Wurst auskam und im Winter die Salami für den Sommer produzierte, gibt es heute in den Theken der Metzger Wurstsorten in größter Vielfalt. Und die Goldene Flasche hat eine weit und breit einmalige Spezialität zu bieten.

Zänglein importiert Bisonfleisch aus Nordamerika, schneidet daraus Steaks, produziert Bison-Schinken und Bison-Salami. Er, einst der jüngste Metzgermeister in ganz Süddeutschland, hat sich damit einen ganz persönlichen Traum erfüllt: „Ich kam nicht zum Bison, also musste das Bison zu mir kommen.“

Aus mainpost.de, Redakteur Gerd Landgraf